Das Leben ist kurz, die Kunst ist lang, die Gelegenheit vorübergehend, die Erfahrung verräterisch, die Beurteilung schwierig.
HIPPOKRATES
Mit diesen Worten charakterisierte Hippokrates, der spiritus rector der antiken Medizinethik, die Herausforderungen für die ärztliche Heilkunst seiner Zeit. Das in dem nach ihm benannten hippokratischen Eid zum Ausdruck kommende Grundanliegen, dem Wohl des Kranken zu dienen, hat sich in den fast drei Jahrtausenden, die seither vergangen sind, nicht verändert. Auch die im Text verankerten Grundhaltungen der Fürsorge, Wahrhaftigkeit, Verschwiegenheit und Glaubwürdigkeit sind nach wie vor aktuell. Aber die Rahmenbedingungen, unter denen sie verwirklicht werden sollen, haben sich inzwischen fundamental verändert.
Das ärztliche Standesethos der Antike, das sich dem verantwortungsvollen Paternalismus verpflichtet weiß, ist heute weder zeitgemäß nach sachgemäß. Die persönliche moralische Integrität derer, die im Gesundheitswesen engagiert und involviert sind, ist eine notwendige, aber keinesfalls hinreichende Bedingung, um den komplexen Ansprüchen der modernen Medizin gerecht zu werden. Diese steht mehr denn je in einem Spannungsfeld zwischen wissenschaftlichem Fortschritt und ökonomischen Zwängen, zwischen Erwartungen und Befürchtungen von Patienten und Angehörigen.
In diesem Kontext stellen sich regelmäßig Fragen nach der Achtung der Würde und der Autonomie der Patienten, aber auch nach der gerechten Verteilung begrenzter Ressourcen. Das persönliche Berufsethos bedarf hier der Ergänzung durch ethisches Orientierungswissen.
Ein guter Umgang mit ethischen Fragen ist ein Qualitätsmerkmal medizinischer Einrichtungen. Er fördert Vertrauen und Wertschätzung von Patienten und deren Angehörigen und erhöht die Arbeits-zufriedenheit bei den Mitarbeitern.
Das Augsburger Forum für Ethik in der Medizin widmet sich dieser Herausforderung:
AFEM stellt die Fragen
AFEM ist Plattform für den Austausch
AFEM vermittelt
Im kleinen Zirkel des so genannten Ethik-Cafés werden konkrete Fragen der medizinischen Praxis aus ethischer Sicht beleuchtet. Das Augsburger Ethikforum im großen Hörsaal des Universitätsklinikums Augsburg thematisiert vor einem breiten Publikum grundsätzliche Probleme der modernen Medizinethik.
Ein besonderes Anliegen ist die Verbreitung und Pflege ethischer Fallbesprechungen, wie der Multidisziplinären ethischen Fallbesprechung in schwierigen Entscheidungssituationen (MEFES).
AFEM ist das Verbindungsglied der Absolventen der jährlichen Moderatorenschulung für MEFES und kann unter Umständen auch Moderatoren für eine solche Fallbesprechung vermitteln.
Das Augsburger Forum für Ethik in der Medizin hofft, mit seinen Initiativen die ethische Kompetenz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Gesundheitsberufen zu unterstützen – zum Wohl der ihnen anvertrauten Menschen und zur Stärkung der eigenen moralischen Verantwortung.